Sanne Munk Jensen& Glenn Ringtved: Wir wollten nichts,wir wollten alles

Ihr Lieben!
Ich habe mal wieder eine Rezi für euch, dieses Mal zu einem Buch, das mich so sehr berührt hat, dass ich weinen musste, was so gut wie nie vorkommt, denn was das angeht bin ich mehr Kerl als Frau 😀

  • Gebundene Ausgabe: 336 Seiten
  • Verlag: Oetinger (20. Januar 2015)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3789139203
  • ISBN-13: 978-3789139208
  • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 16 – 17 Jahre
  • Originaltitel: Dig og mig ved daggry
Inhalt
Liebe, die absoluter nicht sein kann. Zwei Leichen werden aus dem Limfjord gezogen: Liam und Louise. Ihre Hände sind mit Handschellen aneinandergekettet. Alle Indizien weisen auf Selbstmord hin. Louises Eltern zerbrechen fast am Tod ihrer Tochter, doch ihr Vater klammert sich daran, die Wahrheit herauszufinden. Als er Louises Tagebuch findet, eröffnet sich ihm das Leben, das seine Tochter und Liam in den vergangenen Monaten geführt haben. Ein Roman, der unter die Haut geht: gewaltig und voller Sehnsucht mit einer Heldin voller Hingabe und einem Protagonist voller Widersprüche. In der Tradition der großen skandinavischen Autoren.

Meine Meinung
Louise ist ein 17-jähriges Mädchen aus einer guten Gegend und einem guten Elternhaus, ihre Lehrer beschreiben sie als sehr zurückhaltend, fast schon ängstlich. Freunde hat sie keine, nur eine Freundin, Cille, Ihre Eltern dagegen kennen sie als jemanden der kein Blatt vor dem Mund nimmt und das macht was sie will. Als Louise an einem ihrer Abende mit Cille an denen sie sich betrinken und planlos mit dem Bus durch die Gegend fahren, auf Liam trifft, wissen sie beide, dass es Liebe zwischen Ihnen ist, mehr als das, sie sind Seelenpartner. Schnell wird klar, dass Louise ALLES tun würde um mit Liam zusammen zu sein und auch alles für Liam tun würde. Sie zieht von zuhause aus und mit Liam zusammen, der seinen alleinerziehenden irischen Vater und seinen 13-jährigen Bruder Jonathan hinter sich lassen will. Louise schwänzt die Schule um den Tag mit Liam zu verbringen und Liam merkt irgendwann, dass er für das Leben welches er sich erträumt hat, einen Mangel an finanziellen Mitteln hat und er lässt sich auf etwas ein, aus dem es kein Zurück gibt,
Der Schreibstil der Autoren ist sehr locker und in jugendlicher Sprache, was es manchmal ein wenig derb erscheinen lässt, auch die teils englischen Dialoge mit Liam’s Vater sind sehr authentisch. Die Handlung beginnt in der Gegenwart. Die Leichen der Beiden wurde aus dem Fluss gezogen und in die Gerichtsmedizin gebracht, wo die Angehörigen sie identifizieren sollen. Die gesamte Geschichte wird von Louise erzählt, was einem den Eindruck verschafft, Louise beobachte als Geist das Geschehen, was die Autoren zwar oft andeuten, aber nie deutlich sagen. Dadurch bleibt die Handlung sehr real und lebensnah und auch sehr emotional. Die verschiedenen Zeiten in denen das Buch geschrieben ist, fließen nahtlos ineinander über, die Vergangenheit wird in einer Art Flashbacks wiedergegeben und man verfolgt die Liebesgeschichte von Liam und Louise von Anfang an, In der Gegenwart versucht Louises Vater den Grund für Louises Selbstmord herauszufinden und begibt sich auf die Suche nach Hinweisen, dass hierbei auch die Vergangenheit erklärt wird, erscheint hier sehr logisch, Das Buch ist von Anfang an sehr fesselnd und authentisch, Die Geschichte erscheint an keine Stelle übertrieben tragisch oder “zu dick aufgetragen”, die nüchterne und derbe Sprache und die alltäglichen Protagonisten lassen die Handlung sehr real und lebensnah wirken. Louise ist eine Figur, die einem nicht wirklich in Erinnerung bleibt, sie ist sehr still und folgt Liam auf Schritt und Tritt. Sie hat sowohl zu ihrer einzigen Freundin Cille als auch zu ihren Eltern ein eher oberflächliches Verhältnis, denn sie erzählt Ihnen nichts von sich,  Man merkt schnell, dass Louise bereit ist sich jederzeit für Liam zu opfern, Liam dagegen ist ein Träumer. Er möchte unbedingt ein Buch schreiben in der er die Wahrheit über das gesellschaftliche System aufdeckt, gegen das er sich so sehr wehrt. Er ist sehr impulsiv und denkt nicht nach bevor er handelt, er ist ein sehr offener Mensch dem nichts peinlich ist, nichtmal als sein Vater ihn und Louise beim Sex erwischt sagt er ganz nüchtern “Dad, fuck off, I got my cock in Loui’s cunt.”, was ein wenig befremdlich auf mich gewirkt hat. Man merkt schnell, dass Liam ein Träumer ist, der die Welt verbessern will, es aber nicht kann, Er ist sehr stur, lässt sich von nichts und niemandem von seiner Meinung abringen. 
Die ganze Handlung ist so unglaublich real, so emotional! Die zunächst oberflächlich scheinenden Charaktere haben meist sehr intelligente Momente, wie Cille, die Louise ein Tagebuch schenkt, da sie merkt, dass Lou Probleme hat, sie aber nicht mit ihr teilen will-an dieser Stelle kommen mir wieder die Tränen, denn das was Lou in ihr Tagebuch schreibt, zereist einem das Herz! 
Ich könnte noch so unglaublich viel zu diesem Buch schreiben, aber die Rezi ist lang genug und ich fange schon wieder an zu weinen, denn das Buch hat mich so unglaublich tief berührt, wie kein anderes!
Das Buch ist definitiv harter Tobak, aber mehr als nur lesenswert! Alles an dem Buch ist so lebensnah und real, dass es einem wehtut, aber es fesselt einen von der ersten Seite an! Ich konnte es sehr schwer aus der Hand legen.
So, genug der Worte, ich kann es nur jedem empfehlen, der mal etwas ernsteres lesen möchte, was aber nicht nach Hollywood Kitsch oder Tränendrüse pur klingt.
So das war’s von mir, 
xoxo Chellush

4 Gedanken zu „Sanne Munk Jensen& Glenn Ringtved: Wir wollten nichts,wir wollten alles

    1. Huhu Caro!
      Ja es ist wirklich gut! Es hat mich so berührt, ich weine sonst echt nie bei Büchern, weil ich mir noch ne gewisse Distanz bewahre, aber das war echt gut ! Hihi, immer diese bösen Bücher, die man haben will aber erstmal auf der Wuli landen 😉

      Liebst,
      rachel

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